Die Studienfahrten sind unzweifelhaft einer der Höhepunkte in der Zeit als Abiturientin oder Abiturient - auch am Gymnasium Neustadt am Rübenberge!
Schon zweimal sind dafür die Seminarfachkurse Wiese und Kohlstedde an das Südufer des Largo die Garda gereist, um auf den Spuren des Geheimrats Goethe (Kurs Wie) und den frühen Naturwissenschaftlern wie Galvanisch oder Volta (Kurs Kst) zu wandeln und auch ein wenig des dolce vita zu erfahren. Im Jahr 2016 wurden sie dabei von Kollegin Laub und 2018 von Kollegin Gilles begleitet und tatkräftig unterstützt.
Damit diese Erfahrungen nicht nur den Teilnehmern im Gedächtnis bleiben, sondern auch Freunden, Familie und der Schule insgesamt zur Verfügung stehen bleiben, ist dieser kurze und unprofessionelle Blog von Kollegen Kohlstedde aufgelegt worden - viel Spaß und Ciao! :-)
Am Donnerstag stand nun das Triple unserer Städteexkursion bevor: Milano, norditalienische Metropole der Mode, Museen und Moneten, quasi Gucci, Dom und Silvio Berlusconi...
Der Tag begann mit der großartigen Idee sich vor (!) der Abfahrt bei dem von uns allen schnell liebgewonnenen MaxiGrossi sich mit "Essen & Trinken" für den Tag (oder doch vorrangig der zu erwartenden Nacht?) zu alimentieren, um nicht durch eventuellen Stau auf der Heimfahrt vor verschlossenen Türen zu stehen.
Leider war das des Guten erst einmal genug, denn unser "eigener" Buspilot war gänzlich unvorbereitet, wo man denn das Gefährt in Mailand halten, geschweige denn parken könne. Dieses Déjà vu zur letzten Studienfahrt hatten Kollegen Wie&Kst unbedingt verhindern wollen und bereits eine Woche vor Abfahrt in dieser Causa das Busunternehmen kontaktiert - augenscheinlich erfolglos... The rest remains in silence - also blenden wir den Report wieder auf, als sich unsere tapferen Toruisti im Gänsemarsch schnurrstracks durch die Stadt marschierten, immer dem Dome zu!
Bei Erstehen der Eintrittskarten für diesen wirklich beeindruckenden Bau muss es zu Szenen rühriger Fraternisierung gekommen sein, denn wohl nur Dank der leuchtturmhaft strahlenden Leidenschaft für Ferrari - aka die rote Käppi von Wiese! - wurde Herrn Wiese in der epischen Schlange vor der Kasse eine bessere Position offeriert und sogar noch die treasure chest des Kleingedruckten geöffnet und uns ein um ein Drittel verbildigter Eintrittspreis ermöglicht! Nach einer - ja, im Heide-Park-Maßstab - lächerlich kurzen Wartezeit in der Sonnenhut auf der Domplatte wurden auf's freundlichste aber gründlichste von der Militärpolizei gefilzt und dürften dann den Dom betreten, der auch für Bau- & Kunsthistorien-Muffel wirklich eindrucksvolle und nachhaltige Impressionen hinterlassen haben sollte.
Durch die "Bus-situation" hatten die Bambini und Professori nur knapp eine Stunde Zeit, um sich in den Konsum der City zu werfen, doch dies gelang wohl routiniert und zielsicher, so dass z.B. der Autor eine ganze Fraktion unserer Damen in einem (vermutlich) angesehenen und nicht in der Region Hannover niedergelassenen Textileinzelhändler zufällig antraf! ;-)
Nach der erfreulich ereignislosen Rückfahrt gab es das schon vollmundig von uns versprochene Pizza-Essen!
Am letzten Abend standen uns noch drei Präsentation bevor, wobei die Themen und Umsetzungen von einem Kurzfilm über die Geschichte der Kryptographie, einem Experimentalvortrag zum Mamor und einer Kultur-TV-Runde zu Goethes Reiseabschnitt nach Neapel!
...ja, der letzte Abend einer Schulfahrt - Legenden und Episoden dieser Art finden sich seid Generationen zuhauf - auch beim Verfasser! An dieser Stelle müssen ausdrücklich die K'uK Gilles und Wiese lobend erwähnt werden: In herausragender Pflichterfüllung beaufsichtigen sie die Jugendlichen und Wochen ihnen die ganze Nacht nicht von der Seite! Gut, der "dienstälteste" Lehrkörper gönnte sich luxuriöse 3 Schlafes-Stunden und staunte nicht schlecht, als a) die K'uK noch von Schülern umringt und kartenspielend der Kühle der Nacht getrotzt hatten und b) alle (sic!) Schülerinnen und Schüler pünktlich (!!) und in Bemerkenswert tauglicher körperlicher Verfassung (!!!) vollständig um 07:30 Uhr (!!!!) beim Frühstück vereint waren!!!!!
R*E*S*P*E*C*T :-)
...Aber hier sollte dann doch bald der letzte Blogeintrag für den Tag der Heimkunft folgen!
Am Mittwoch stand ein weltweiter Touristenmagnet auf dem Exkursionsprogramm: Venedig, Stadt der Kanäle, Gondeln, Karneval, Tauben und Touristen (welche der beiden letztgenannten "Spezifikationen" mehr an die hoch-mittelalterlichen Pestepidemien erinnern, sei offen gelassen...)! Wobei ja auch Goethe, Thomas Mann, Donna Leon (Wiese-tribute) und Visconti als geeignete Paten benannt werden könnten, welche aber angesichts unsere Reisegruppe sicher nicht ganz so viele "Likes" ernten würden...
Spoiler-Alarm: Nach über 15 Jahren Schuldienst ist dem Chronisten etwas widerfahren, was von ihm bis dato für undenkbar gehalten wurde - aber der Reihe nach:
Nach einer problemlosen, aber zeitlich ungepufferten Busanreise von gut zwei Stunden, war der Plan, dass Kollege Kohlstedde in Windeseile das Büro des Fährunternehmens am Pier suchen würde, damit der Voucher in die Tickets getauscht werden könnte und Kollege Wiese würde in guter Hirtenmanier die "Bambini" sicher über den chaotisch Busparkplatz zum Pier und "embarcamento" geleiten - soweit die Theorie...
Nach nur etwa 10 Minuten, aber dreier erfolgloser Versuche das Fährbüro zu finden, fand sich KST vor einem wettergegerbten und wild auf Italienisch lamentierenden Fährmann wieder - aber von den Kollegen und Bambini keine Spur! Selbige hatten ungerührt schlicht eine der ca. 17 Fähren mittels des Voucher-Duplikates von WIE bestiegen und abgelegt!
Meine Gruppe hatte mich "vergessen": Wenn die Gondeln - Pardon: Studiendirektoren! - Trauer tragen... :-((
Aber nach einer Viertelstunde und einer "Asyl-Passage" mittels der nächsten Schülergruppe konnte die Erkundung Venedigs dann wieder vereint starten!
Bei perfektem Wetter erfolgten erste Aufklärungsmissionen durch autonome Dreiergruppen, denn erst am Nachmittag war unser Rendezvous mit der Reiseführerin vereinbart. ...welche wir erst eine Viertelstunde verspätet treffen konnten, da sie sich nicht am vereinbarten Locus aufgestellt hatte...ja, sehr deutsche Kritik an unserer "indigenen" Fachfrau von der Glas-Insel Murano (NEIN, die Insel besteht nicht aus Glas, sondern jenes wird dort seit Jahrhunderten produziert...)!
Die Begehung umfasste nicht nur die "Hotspots" wie Piazza San Marco, Rialto oder Canale Grande, sondern führte uns auch in fast klaustrophobe Gässchen, in die wir uns ansonsten sicher nicht begeben hätten. Die Informationstiefe war auch für unsere wissbegierigen angehenden Abiturient*innen wahrlich alpin, aber ständige Unterforderung soll ja auch geistig ungesund sein...
Kurz vor der Sesamstraße (die Eltern werden die Uhrzeit dekodieren können...) ging es per Bus Retour, was uns leider keinen Boxenstopp am lieb gewonnenen "MaxiGrossi" ermöglichte, damit das Abendessen zur Tagesschau-Zeit (dito!) nicht aufs Spiel gesetzt würde.
Nach 13,5 aktiven Stunden (wer von den Lesern jetzt mit Jugendschutzgesetz und Arbeitszeitverordnung Schule kommt, wird von weiteren Blogs unwiderruflich ausgeschlossen ;-) ) folgte eine wirklich bemerkenswerte und schon perfekt ritualisierte "Spätschicht": Videos zu Johann W. ihm seine Reise nach Venedig (Sorry, Insider: Für J.L.W. ihm seinen Aufbau...), Mythbusters&CheckerCan, sowie einer sehenswerten Live-Podiumsrunde mit einer weiteren hervorragende Inkarnation des Weimaraner Geheimrats sowie abschließend eines "Experimentalvorganges" zur höheren (sic!) Physico- & Biochemie der fluoreszenten Elektronenübergänge bei reversiblen Redoxreaktionen (Nachträgliches "mea culpa" ob der Themenstellung an den Kurs-Wiese...)!
Kurz: Wenn dies kein ereignisreicher und unvergesslicher Kursfahrtstag war, will keine schlechten Witze mehr erzählen - versprochen! :-)
Es wurde Ernst: Heute sollte sich zeigen, wieviel Bildungshunger in unsere Studienreisenden-Gruppe es zu stillen galt: Auf zum Sehnsuchtsort des romantizierenden Shakespeare und des - ja, es gehört zur Wahrheitsfindung dazu - opernaffinen Münchner Geldadels: Verona, eine der ersten bemerkenswerten Etappen auch von Goethes Italien-Reise!
Die antike Stadt, deren Geschichte und Charme uns der hinreißenden und waschechte Veroneser Fremdenführer Professore Lucca mit Kenntnisreichtum und Leidenschaft in gut zwei Stunden, bzw. 9,4 km nach Googles Zählung, offerierte, hat einen sicher nachhaltigen Eindruck bei vielen unserer Reisenden hinterlassen.
Im Amphitheater, bzw. der "Arena di Verona", war das Interesse der "bambini" (O-Ton Wiese) genauso hoch, wie bei den zahlreichen Stops an Brücken, Plätzen, Kirchen, Märkten und Bauwerken, die allesamt von Baugeschichte bis Politik besprochen worden sind.
Abschluss der Tour bildete - Klischees lassen sich nicht immer vermeiden - das Haus der Giulia mit Blick von ihrem berühmten Balkon! Obwohl der dienstälteste Lehrkörper mehrfach (sic!) darauf verwiesen hat, dass eine "manuelle Interaktion" mit dem bronzenen Dekolleté der Statue der Giulia ewiges Glück in der Liebe verheißt - der glaubhaften Überlieferung der Veroneser nach - konnte sich keiner (sic!) der Reisenden zu solch einem "Akt im Dienste der Liebe" bewegen lassen... Liebe Eltern, ich habe es inständig versucht, spätere Beschwerden über die Schwiegersöhne und -töchter werden somit abgewiesen werden! ;-)
Nach dem Abendessen war dann auch die nächste "Arbeitsphase" angesagt: Zwei Gruppen der beiden Seminarfachkurse hatten tolle und auch interaktive Präsentationen vorbereitet, die z.B. in einem Fall nach dem "1,2 oder 3-Prinzip" als Gameshow konzipiert waren (bei fehlender notarieller Beglaubigung ist der "Sieg" angeblich (!) Team Wiese zugeschrieben worden...) und im anderen Beitrag als Live-Inszenierung einer ZDF-Historiendoku mit Live-Schaltung und Expertengespräch!
Ein großartiger Tag, von Morgens bis Abends, der auch in angemessener Weise kurz nach der Datumswende beschlossen wurde.
Dem Bus entstiegen - nach vorbildlicher Fahrt und ohne Stau, Umleitung, Grenzkontrollen oder sonstigem Unbill - erreichte die Gruppe gut gelaunt aber schlecht ausgeschlafen gegen 12:30 Uhr unseren Zielort: Camping Garda Village in Sirmione an der Südseite des Gardasees. Nach den üblichen Formalitäten und dem Bezug der "Bungalows" (Nein, im Ernst: für italienische (!) Schülerunterkünfte der reinste Luxus!) war nicht "Freizeit", sondern "Bildungsreise" angesagt: Nach dem mittleren Spaziergang zur Bushaltestelle und der Zähmung des italienischen Fahrkartenautomaten waren alle doch glücklich, den Uno Euro für die 3km Fahrt berappt zu haben und machten sich auf die kurze Erkundung des historischen Stadtkerns bin Sirmione. Da die (mittelmäßig sehenswerte) Stadtfeste bereits ihre Porta geschlossen hatte, waren die jungen Menschen gezwungen sich mit Gelato zu versorgen und die Spätabendsonne zu genießen - la Dolce Vita war ja auch bei Goethe Programm, also sozusagen Mission erfüllt...
Nach der Heimkunft hatten sich fast alle Gruppen bei "MaxiGrossi" mit Lebensmitteln und "Hygieneartikeln" - eine Rolle Einlagiges pro Bungalow Grundausstattung - versorgt und nah dem reichlichen und -haltigem Cena (aka Abendbrot) war immer noch nicht Freizeit ausgelobt: Arbeit rief!
Mit Hilfe der Kohlstedd'schen mobilen Kinoanlage (ja, Sound ist ausbaufähig...) wurden Video-Projekte zu Goethes Italienreise und sehr innovative "wissenschaftliche" Lehrfilme aus beiden Kursen gezeigt, sowie eine eindrucksvolle "szenische Inszenierung inklusive Requisiten, die auch einen Kurs des Darstellenden Spiels beeindruckt hätte.
Kaum verwunderlich, dass es keine Probleme bereitete gegen 23:30 Uhr Zapfenstreich zu verkünden...
Am Sonntagabend gegen 21:00 Uhr am 23.09.2018 ging die Studienfahrt in ihre zweite Runde. Nachdem die Eltern und Schüler entdeckt hatten, dass der Bus von einem vorausschauend planenden Lehrkörper ;-) auf den Parkplatz an der Gaußstr. dirigiert worden war, wurden einige unruhige Minen merklich gelassener... :-)
So könnte der weiße Bus mit 35 SuS und 3 KuK pünktlich in die Nacht starten.